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Veranstaltungsstätten zur Corona-Krise

Die zu erwartenden Folgen der Corona-Krise für die Event- und Veranstaltungsbranche sind derzeit kaum absehbar – wir haben aktuelle Zahlen zusammengetragen, sowie mit einer Reihe von Betreibern kleiner und mittlerer Veranstaltungsstätten in Deutschland, Österreich und der Schweiz gesprochen die wir in der Folge zu Wort kommen lassen.

Zahlen, Fakten und Stimmen von Veranstaltungsstätten zur Corona-Krise

Nach Einschätzung verschiedener Fachleute werden sich die Einnahmeausfälle der 1.-3. Fußballbundesliga alleine aus dem Stadionbetrieb auf bis zu 35 Mio. € pro Spieltag der ohne Publikum stattfindet, belaufen. Schauen wir auf die von den Bundesländern zudem anfangs nicht einheitlich geregelten weitreichenden Einschränkungen für Veranstaltungen aller Art ist das allerdings nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Für viele Clubs und Veranstalter, insbesondere aber auch die Betreiber, Pächter und Dienstleister der Venues im Umfeld von Sport-, Konzert-, Kultur-, Messe- oder Firmen-Veranstaltungen, wird die aktuelle Situation zur Existenzfrage. Neben Einnahmeausfällen von über 200 Mio. € pro Monat alleine bei Sportveranstaltungen in Deutschland, droht den Mitgliedern der kleineren Ligen wie z.B. BBL, DEL und HBL aufgrund von Ausfällen oder Rückforderungen von Sponsorengeldern, TV- und Ticket-Einnahmen das wirtschaftliche Aus.

Schenkt man nun einer ganzen Reihe von Virologen, nicht zuletzt dem einflussreichen Prof. Dr. Christian Drosten von der Berliner Charité Glauben, dann wird es auf absehbare Zeit keine Sport-, Kultur- und Konzertveranstaltung mit Publikum in Deutschland geben. Seiner heutigen Auffassung nach, wird es bis zu einem Jahr andauern bis der Veranstaltungsbetrieb wieder annähernd normal laufen wird. (Interview Stern+ vom 21.03.2020) Prof. Drosten vertritt zudem die Auffassung, dass „Auf Dinge, die schön sind, aber nicht systemrelevant, wird man lange verzichten müssen.“

Das sagen Verbände und Betreiber zur aktuellen Situation und der Zukunft der Veranstaltungsbranche

Stephan Lemke, Geschäftsführer der Stadthalle Braunschweig Betriebs-GmbH und Vorstandsmitglied sowohl beim Europäischen Verband der Veranstaltungs-Centren e.V. als auch bei der Vereinigung Deutscher Stadionbetreiber sieht die Lage nicht ganz so bedrohlich. Er rechnet „bis zum Sommer nicht mit der Wiederaufnahme von Ligabetrieben“ vor Publikum. Neben der Dt. Leichtathletikmeisterschaft Anfang Juni im Eintracht-Stadion ist die Braunschweiger Betreibergesellschaft von Stadion, Stadthalle und Volkswagen-Halle, von einer ganzen Reihe von Absagen bzw. zunächst zahlreichen Verschiebungen von Konzerten, Kultur- und Firmenveranstaltungen betroffen. „Es werden nun einige technische Arbeiten und Wartungen vorgezogen und an der Planung zur Sanierung der Stadthalle wird ebenfalls festgehalten.“

Seiner Ansicht nach sind die direkten Arbeitsplätze bei den 350 Mitgliedern mit 750 Locations des EVVC aufgrund der größtenteils kommunalen Eigentümerstrukturen relativ gesichert. Allerdings macht er sich um die zahlreichen Partner und Dienstleister im Umfeld der Veranstaltungsstätten große Sorgen. Die Auswirkungen auf die vielen Freelancer, Handwerker und Dienstleister in der Branche sind nach Lemkes Meinung nicht absehbar. Man befinde sich auf Dachverbandsebene in engem und gutem Austausch mit dem Wirtschaftsministerium und bemerkt eine nachhaltige Wahrnehmung für die Herausforderungen der Branche in der Politik und der Öffentlichkeit.

In einer Sache sind sich unsere Gesprächspartner bisher einig – man darf jetzt nicht in Panik geraten und übereilte Entscheidungen treffen. Es stimmt: die Branche wird sich grundlegend ändern und voraussichtlich über Jahre von der Situation beeinträchtigt bleiben, je länger es dauert desto stärker werden die Auswirkungen sein. Es gibt aber auch Chancen die die Corona-Krise mit sich bringen wird – eine wachsende Investitionsbereitschaft der Kommunen aufgrund von Konjunkturprogrammen, sich verändernde Vermarktungsstrukturen mit digitalen Schwerpunkten und das Zusammenrücken der Marktteilnehmer wird vermutlich neue Ideen generieren und innovative Konzepte bringen.

Es bleibt abzuwarten wann der Betrieb wieder aufgenommen werden kann und welcher Content dann überhaupt auch kurzfristig zur Verfügung steht um das Publikum zu begeistern. Bis dahin sind kreative Ansätze gefragt und die Lösungen werden sich in Folge der Krise durchsetzen, die sich von dem bisherigen unterscheiden.

Ein Weiteres Interview mit Robert Risse, Geschäftsführer von Win4 in Winterhur (CH) und Daniel Orth, PR/Kommunikation bei der MVG Trier finden Sie hier.

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